erste Wochen der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft ist ein faszinierender biologischer Prozess, sehr komplex und für die werdende Mutter ein ganz besonderes Erlebnis. Was aber genau passiert in den ersten Wochen, in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft?

Was passiert in den ersten zwei Wochen der Schwangerschaft?

Am Anfang steht die Befruchtung der Eizelle durch ein männliches Spermium. Nur eines von etwa 30 bis 100 Millionen Spermien hat es geschafft!

Nach der Befruchtung teilt sich die Eizelle mehrfach, sodass ein Zellhaufen entsteht, der durch die Eileiter in die Gebärmutter wandert. Eizelle und der frühe Zellhaufen sind so klein, dass man sie mit bloßem Auge kaum sehen könnte.

Befruchtung und Einnistung

Dort in der Gebärmutter teilt sich der frühe Zellhaufen: Der erste Teil nistet sich in der 3. oder 4. Schwangerschaftswoche (SSW) in die Gebärmutterwand ein und bildet fortan die Eihüllen, die Plazenta, das Fruchtwasser und den Dottersack. Aus dem anderen Teil entwickelt sich der Embryo.

Bereits zu diesem sehr frühen Zeitpunkt (zweite bis fünfte Woche) werden die wichtigen Grundlagen für das Rückenmark gelegt. Der Folatspiegel im Blut der Mutter muß zu diesem Zeitpunkt ausreichend hoch sein, um das Risiko für eine Fehlentwicklung des Rückenmarks (z.B. sipna bifida) zu minimieren (mehr hier zu Folat und Folsäure).

Einige Zellen produzieren außerdem vermehrt das Schwangerschaftshormon HCG, wodurch die Eierstöcke und die Hirnanhangdrüse von der Schwangerschaft erfahren. Das HCG bewirkt außerdem, dass die Eierstöcke mehr Progesteron als sonst bilden. Die Gebärmutterschleimhaut bleibt dadurch erhalten und wird nicht im Zuge einer Regelblutung abgebaut und ausgeschieden.

Gleich nach der Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut werden aus dem Zellhaufen zwei aneinander liegende Zellschichten; sie werden zweiblättrige Keimscheibe genannt. Die zweiblättrige Keimscheibe teilt sich schließlich in den Epiblasten und in den Hypoblasten.

Aus dem Epiblasten entstehen – vereinfachend gesagt – alle kindlichen Gewebe und damit fast alle Organe: Nervensystem, Sinnesorgane, Haut, Wirbelkörper, Skelettmuskulatur, Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse und so weiter.

Was passiert in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft?

Ab fünfter Schwangerschaftswoche

Mit der 5. SSW beginnt das Herz zu schlagen, eine Woche später ist der Herzschlag auch auf dem Ultraschallbild zu erkennen. In der 12. SSW ist der Fetus etwa 6 cm lang und 15 g schwer; sein Herz schlägt 120-160 mal pro Minute.

Interessanter Hinweis: Ärzte und Hebammen rechnen eine Schwangerschaft ab dem ersten Tag der letzten Menstruation. Weil der Eisprung und die Befruchtung der Eizelle aber erst rund zwei Wochen später stattgefunden hat, ist das heranwachsende Kind auch zwei Wochen jünger als es die Zahl der errechneten Schwangerschaftswochen darstellt.

Der Körper der Mutter zeigt äußerlich anfangs keine Hinweise auf die Schwangerschaft. Ungefähr in der 5. SSW bleibt aber schließlich die Monatsblutung aus. Jetzt kommt es zu ersten körperlichen Veränderungen wie einem Spannungsgefühl in der Brust und Übelkeit; ab der 6. SSW wird die Brust größer und auch empfindlicher.

Wichtig: Wer jetzt erst beginnt, Folsäure einzunehmen, ist für die Minimierung von Rückenmarksschädigungen zu spät dran!).

Ab siebenter Schwangerschaftswoche

Nach und nach wächst die Gebärmutter. Die Muskulatur und das Bindegewebe werden lockerer, der Körper der Mutter ist besser durchblutet. Spätestens ab der 7. SSW zeigen sich charakteristische Schwangerschaftszeichen. So werden Sehnen und Bänder weicher und dehnbarer, und die wachsende Gebärmutter drückt auf die Harnblase, sodass die Frau öfter aufs WC gehen muss.

Die Stoffwechselveränderungen führen zu einer erhöhten Flüssigkeitseinlagerung in den Zellen und zur charakteristischen Übelkeit und Müdigkeit.

Das Hormon MSH (Melanozyten stimulierendes Hormon) verändert die Hautpigmentierung an der Brustwarze, auf der Bauchdecke, im Gesicht und im Schambereich. Muttermale und Sommersprossen können dadurch dunkler werden.